21. Februar 2020 - Badische Zeitung

Groß und Klein sind eine Show

MENSCHEN & MASKEN: Die Mini-Minis und Maxi-Minis der Schergässler in Reichenbach tanzen auch vor großem Publikum.

Larissa Mühlhaus, Laura Eckerle und Sh...n links) mit ihrem Trainerinnen-Team.   | Foto: Wolfgang Beck

Larissa Mühlhaus, Laura Eckerle und Shania Bohy (von links) mit ihrem Trainerinnen-Team. Foto: Wolfgang Beck

LAHR-REICHENBACH. Die Mini-Minis und Maxi-Minis sind in der Fasentkampagne der Reichenbacher Schergässler fester Bestandteil auf der närrischen Bühne. Die BZ hat bei den Nachwuchs-Tänzerinnen und -tänzern in der Geroldseckerhalle vorbeigeschaut und mit Laura Eckerle (4), Larissa Mühlhaus (15) und Shania Bohy (18) gesprochen.

Laura Eckerle ist mit vier Jahren die Jüngste im Narrensamen, der keck auf der Bühne steht. "Bi uns uf em Dorf isch ebbes los" hieß ihr närrischer Auftritt, der von Katja Bohy, Nicole Weinrich-Dold und Michaela Lauer einstudiert wurde. 17 Mädchen und fünf Jungen zählen zur Tanzgruppe der Mini-Minis. "Es macht ganz viel Spaß", erzählte Laura Eckerle, die von ihrer Mutter dienstags ins Training gebracht und wieder abgeholt wird. Seit September 2019 habe man die Tanzschritte einstudiert. Ein bisschen Lampenfieber habe sie vor ihren großen Auftritten schon gehabt, wie Eckerle sagt. Nicht viel anders ergeht es den "alten Hasen" bei der Tanzparade der Maxi-Minis, wie Larissa Mühlhaus (15) und Shania Bohy über ihre Einsätze bei den Schergässlern berichteten. Sie gehören der älteren Tanzgruppe an, die von Nadja Disch und Julia Moser trainiert wird. "Michael Jackson war unsere Idee", erzählt Shania Bohy, die mit 18 Jahren älteste Teilnehmerin der Maxis. Sie lieferten bereits beim Zunftabend eine perfekte Michael-Jackson- Show ab. 17 Tänzerinnen standen auf der Bühne. Dass Shania Bohy Rhythmus und Musikalität im Blut hat, komme von ihrem Vater Patrick Bohy, der im Buurequartett zu den Aktivposten zähle. Mit vier Jahren habe sie bereits Shania als Cow-Girl bei den Mini-Minis angefangen. Im selben Alter war Larissa Mühlhaus (15) dabei, die sich noch genau daran erinnert, beim Thema "Sommertanz" auf der Bühne gestanden zu haben; da war sie noch im Kindergarten in Reichenbach. "In einer Gruppe zu tanzen, dass es die Leute von den Stühlen reißt", das sei es, was sie am Tanzen reize, sagt Shania Bohy. Und Larissa Mühlhaus sieht es ähnlich: "Das Gefühl ist unbeschreiblich, wenn wir vor 500 Leuten tanzen und zeigen, was wir können." An vergangene Auftritte erinnern sie sich noch gut: "Die Piraten und Abba habe ich nicht vergessen", sagt Shania Bohy. Larissa Mühlhaus möchte "Greace" und die "Zeitreise" nicht missen, die viel Spaß gemacht hätten. Seit den Sommerferien haben die 17 Mädchen mit ihren Trainerinnen Nadja Disch und Julia Moser geprobt. Einmal in der Woche kamen sie in der Geroldseckerhalle für zwei Stunden zusammen. Im Internet und in Lahrer Geschäften haben sie sich die Kostüme und Accessoires zusammengestellt. Gemeinsam haben sie Videos von und mit Michael Jackson angesehen und mit ihren Trainerinnen an der Performance gefeilt. Nach dem Zunftabend der Schergässler ging es vergangenen Samstag nach Ortenberg, wo die Minis und Maxis beim Narrensometreffen des VON auftraten. Jetzt steht noch der Kinderball am Rosenmontag in der Geroldseckerhalle an. Für weitere Auftritte sei keine Zeit, wie sie sagen, "wir sind verplant". Ob sie in der nächsten Kampagne wieder auf der Bühne stehen? "Das steht in den Sternen", sagen Shania Bohy und Larissa Mühlhaus augenzwinkernd, und: "Schauen wir mal."

10. Februar 2020 - Badische Zeitung

Das Buurequartett ist zurück

Beim 59. Zunftabend der Schergässler in Reichenbach stehen die Musiker erstmals in neuer Formation auf der Bühne.

Wieder zu fünft: Das Buurequartett servierte Ohrwürmer wie am Fließband.   | Foto: Heidi Fößel

Wieder zu fünft: Das Buurequartett servierte Ohrwürmer wie am Fließband. Foto: Heidi Fößel

LAHR-REICHENBACH. Mit politischen Büttenreden, schwungvollen Tänzen, Witzen und Klamauk am Fließband haben die Schergässler am Samstag in einer fünfstündigen Show die fünfte Jahreszeit eingeläutet. 550 Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft genossen beim 59. Zunftabend in der Geroldseckerhalle ein Narrenspiel mit vielen Höhepunkten. Erstmals nach dem Tod von Mirko Sahl stand das Buurequartett wieder auf der Bühne und unterhielt die Zuhörer bestens.

Für Furore sorgte das Buurequartett, das nach einer einjährigen Pause wieder auftrat. Timo Haag, Patric Bohy, Daniel Moser und Harry Gyssler sowie Martin Dosch, der neue Mann am Bass, servierten Ohrwürmer wie "Mir läbe nur einmal". Ob als "anonyme Pessimisten", tollpatschige Buure, die zwischen Kuhstall, Wald und Weide kein Fettnäpfchen auslassen, zogen die musikalischen Komödianten alle Register. "Immer bi mir", hieß der neue Hit, bei dem vor allem Harry Gyssler über seine Missgeschicke nachdachte und tief in die Trickkiste komischer Gestik und Mimik griff. Fiffy Albatros alias Patrick Bohy machte dem Publikum als alternder Star klar, dass er sich für das Dschungelcamp anmelden werde, um als "Dschungel-Champ" zu Geld und Erfolg zu kommen. Sogar Daniel Moser verließ für einen neuen Auftritt das Schlagzeug, um sich als Sänger mit Gyssler zu einem Duett aufzumachen: Als zwei "Granaten der Volksmusik" nahmen sie unter ihrer Zipfelmütze die Schwarzwald-Idylle aufs Korn, trällerten zu Vogelgezwitscher über hohe Tannen und tiefe Täler, die sie als echte Schwarzwald-Buure besangen.

Beim Zunftabend hagelte es verbale Attacken gegen die große und kleine Politik, aber auch gegen menschliches Verhalten in allen Lebenslagen. Gelüftet wurde das Geheimnis, wer als Baronspaar in den närrischen Tagen am Schutterstrand das Zepter schwingt: Katrin II. (Katrin Pelzer) und Markus II. (Markus Eichhorn aus Sulz). Fetzige Musik, durchsetzt mit kräftigen Tuschs, lieferten die Skunks AT. Oberzunftmeister Thomas Fischer, Vize Armin Furtwängler und Zunftrat Jens Jägle-Enders führten durchs Programm. Dass es in Reichenbach an Nachwuchs nicht mangelt, bewiesen die zwei Dutzend Mini-Minis, die unbeschwert das Thema "Bi uns uf em Dorf isch ebbis los" aufgriffen. Als Dorfrocker und Schwarzwald-Mariechen wurden sie von Katja Bohy, Nicole Weinrich-Dold und Michaele Lauer in Szene gesetzt.

Der Narrensamen der 17 Maxi-Minis, die Nadja Disch und Julia Moser auf den großen Auftritt vorbereitet hatten, erntete für eine Michael-Jackson-Performance viel Beifall. Der Lahre Hinkende Bote (Rolf Hügel) hielt dem Narrenvolk den Spiegel vor. Die Tanzformation unter Leitung von Katja Schuhmacher wirbelte im bunten Häs über die Bühne in Reichenbach. Das Narrenvolk hatte kaum Zeit zum Luftholen, denn in Folge servierten die "Vereinstratscher" Beate Maier und Henriette Schüssele Dorfgeschichten. Sie plauderten aus dem Nähkästchen, dass es manchem im Saal die Röte ins Gesicht trieb. Die "Neuen" mit Patrick Decker, Thomas Fischer, Armin und Gerd Furtwängler, Jürgen Glatz und Beate Maier zeigten viel Spielwitz. Auf charmante Art setzte Tanja Mühlhaus (Keyboard Rainer Kammerer) einen kabarettistischen Schlussstrich unter einen großen Zunftabend.

31. Januar 2020 - Badische Zeitung

Mit Zylinder und hölzernem Bein

MENSCHEN UND MASKEN: Tanja Mühlhaus und Rolf-Dieter Hügel glossieren in Reichenbach seit vielen Jahren das politische Leben .

Rolf-Dieter Hügel gibt den Lahrer Hinkenden Boten.  | Foto: Heidi Fößel

Rolf-Dieter Hügel gibt den Lahrer Hinkenden Boten. Foto: Heidi Fößel

LAHR-REICHENBACH. Die Kabarettistin Tanja Mühlhaus und der Lahrer Hinkende Bote Rolf-Dieter Hügel sind zwei Figuren der Narretei, die in die Bütt steigen und mit scharfer Zunge das politische Leben glossieren. Sie sind auch beim 59. Zunftabend der Schergässler am Samstag, 8. Februar, in der Geroldseckerhalle mit von der Partie, wenn vor 500 Gästen ein fünfstündiges Non-Stop-Programm über die Bühne geht.

Tanja Mühlhaus
Bereits mit zwei Jahren schlüpfte Tanja Mühlhaus in das Häs der Schergässler. Da hieß sie noch Tanja Bähr. Mit sechs Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt beim Kinderball. "Wir sind die Tramps vom Schuttertal", trällerte sie mit Tanja Zehnle von der Bühne. Später kam die Straßenfasent in der Gruppe der Hofnarren dazu. Bereits mit 15 Jahren ging sie mit Henriette Schüssele auf die Bühne. 1995 bestritt sie als Baronin Tanja I. an der Seite von Jens I. (Jens Richter) die Kampagne. Auch lieferte die heutige Realschullehrerin einige Jahre mit ihrer Mutter Irene ein närrisches Programm ab. Seit 2000 begeisterte sie als Solistin mit Satire, witzigen Parodien und treffenden Melodien alleine das Publikum. Der närrische Rückblick im Spiegel der großen und kleinen Politik ist bis heute ihr Programm. Man kennt sie sofort, wenn sie im schwarzen Frack, Zylinderhut und Federboa mit rockigen Tönen in die Halle kommt. Ein Notenständer ist ihre Bütt, ein Mikrofon ihr Sprachrohr. Verbale Attacken gegen die Großen gehören zu ihr wie die Gesellschaftskritik an den Missständen rund um den Erdball. Das gesprochene und gesungene Wort stammen aus eigener Feder. Musikalisch begleitet wurde die 46-Jährige in der Vergangenheit von der Elz-River-Band, den Auberg-Musikanten, den Skunks und seit fünf Jahren von Reiner M. Kammerer. Die Mischung aus Satire, Witz und Humor kommt bestens an, Tiefschläge unter die Gürtellinie sind nicht das Ding der "Grande Dame" der Reichenbacher Fasent.
Rolf-Dieter Hügel
Seit elf Jahren ist Rolf-Dieter Hügel in der Figur des Lahrer Hinkenden Boten auf der närrischen Bühne unterwegs. Schon 2009 hat sich der Krankenpfleger im Ruhestand als Büttenredner eingeführt. Damals sagte er: "Seit 220 Jahren bin ich euer Begleiter, in Kultur und Politik ein gerechter Streiter. Kritik zu üben ist meine Pflicht, und davor drücke ich mich nicht." Mittlerweile ist der 67-Jährige, der aus Rastatt stammt, eine feste Größe bei den Zunftabenden in der Geroldseckerhalle. Ein weiterer Auftritt steht jetzt bevor. Seit 1965 war Hügel Mitglied in der "Kleinen Narrengesellschaft Rastatt". Dort stieg er bereits mit 13 Jahren in die Bütt. In diesem Jahr kommt er auf 55 Jahre Mitgliedschaft in der Narrengesellschaft, seit zwei Jahrzehnten ist er bei den Schergässlern in Reichenbach aktiv. Die Idee, den Lahrer Hinkenden Boten zu spielen, kam Hügel in Rastatt. Die Figur, wie er sagt, sei abgeleitet vom Goldenen Mann im Barockschloss Rastatt, der jährlich vom Schloss heruntersteigt und als Symbolfigur der Großen Karnevalsgesellschaft berichtet, was er das Jahr über gesehen hat. Dass Hügel an die Uniform des Kalendermanns kam, sei einem glücklichen Umstand zu verdanken: Denn die original napoleonische Uniform des Hinkenden Boten gehört dem Kaufmann Verlag in Lahr, für das närrische Spektakel leiht er sie sich aus und betritt passend dazu mit hölzernem Bein die Bühne. Seine Sozialkritik richtet sich gegen die große und kleine Politik, gegen die Missstände auf der Welt und vor der eigenen Haustür.
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