8. Februar 2021 - Badische Zeitung

Reichenbacher Schergässler feiern digitalen Zunftabend

Die Narrenzunft Schergässler aus Reichenbach hat ihren ersten digitalen Zunftabend abgehalten. Es war ein großer Erfolg mit einem ganz besonderen Auftritt.

In digitaler Besetzung: Das Buurequart...e für Stimmung bei den Schergässlern.   | Foto: Wolfgang Beck

In digitaler Besetzung: Das Buurequartett sorgte für Stimmung bei den Schergässlern. Foto: Wolfgang Beck

 

Fasent in völlig anderem Format: Der erste digitale Fasentspaß der Richebacher Schergässler flimmerte am Sonntag mehr als zwei Stunden lang über die Bildschirme. 850 Haushalte waren zeitweise dem Livestream zugeschaltet, bei dem die bekannten Akteure der Fasentzunft mit Oberzunftmeister Thomas Fischer beste Stimmung in die heimischen Stuben zauberten.

Die Vorbereitung
"Die Narren lassen sich nicht unterkriegen, mit guter Laune und Frohsinn werden wir auch Corona besiegen", reimten die Schergässler. Weitere Anweisungen folgten vor dem Narri-Narro-Spektakel am Bildschirm. Die närrischen Untertanen durften lesen, dass vor dem Gucken am Bildschirm die Getränke kühl gestellt, die Abendkleider gerichtet und vor Beginn noch ein Glas Sekt eingenommen werden sollte.

Das Programm
Pünktlich um 19 Uhr erfolgte der ultimative Klick auf die Homepage. Die Schergässler entfachten ein Narrenspiel, das mit Spaß und Lachern reich gespickt war. Nach der faustdicken Überraschung mit Ex-OB Wolfgang G. Müller und Baronesse Elke Oberg von Auerbach, die als Baronspaar eine pfiffige Antrittsrede hielten, brachte Tanja Mühlhaus, die seit ihrem 14. Lebensjahr auf närrischer Bühne steht mit einem gesanglichen Ohrwurm das digitale Zunftabendgeschehen musikalisch in Schwung. Narrenboss Thomas Fischer hielt in seiner ersten digitalen Antrittsrede telegen dem Narrenvolk den Spiegel vor, der Musikverein Reichenbach brillierte von zu Hause aus, während Rolf Hügel alias der "Lahrer Hinkende Bote" die kleine und große Politik in der Bütt aufs Korn nahm.

Was boten die Narren sonst noch?
Die Zuschauer an den heimischen Bildschirmen wurden aufgefordert, sich selbst in ihren närrischen Kostümen zu fotografieren und die Bilder der Zunft zu schicken. In einem Nachspann flimmerten dann Hunderte von Fotos der kleinen und großen Närrinnen und Narren über den Bildschirm. In einem Zoom-Meeting schalteten sich zur Überraschung der Zuschauer auch andere Narren, Zunfträte, Ehrenmützenträgerinnen, Moderatorinnen und Karikaturisten dazu: Im Small-Talk über die Fasent in Corona-Zeiten und kreative Umsetzungen unterhielten sich Lahrs OB Markus Ibert, BZ-Karikaturist Andreas Krellmann und Seelbachs Eulenzunftchefin Christiane Kupfer. Moderiert wurde das Ganze von Oberzunftmeister Thomas Fischer und dem Narrenfreund Helmut Dold, der als "de Hämme" Witze erzählen durfte.

Die Überraschung
Oberzunftmeister Fischer schüttelte ein Geheimnis aus dem Ärmel: Ein Fasentpfad am Schutterstrand soll entstehen. Er soll in der Narrenhochburg für Ersatz für die ausgefallen Veranstaltungen in der fünften Jahreszeit sorgen. Fischer ermunterte die Zuschauerinnen und Zuschauer, sich ab dem Schmutzigen Donnerstag in Reichenbach zu einem närrischen Spaziergang durch den Ort aufzumachen. An 18 Stationen auf vier Kilometern werde es viel Närrisches aus der Reichenbacher Fasent zu bestaunen geben, versprach er den Zuschauern.

Die größten Lacher
Viel Klamauk, Witz und Ironie versprühten die "Neuen" (Thomas Fischer, Armin und Gerd Furtwängler, Jürgen Glatz, Patrick Decker, Beate Maier), die auch im 25. Jahr ihres Bestehens als Kasperle-Figuren und Ohrwürmer für Furore sorgten. Ihre Lieder bestätigten: "Der liebe Gott hat Reichenbach zum Narrenfleck erklärt." Gesehen haben den lieben Gott die "Neuen" auf dem Lindenplatz. Warum? "Er war im Homeoffice!" Nicht minder komisch war das Buurequartett als Showband mit badischer Mundart in der digitalen Besetzung Timo Haag, Patric Bohy, Harry Gysler, Daniel Moser und Martin Dosch. Besonders komisch: Harry Gysler als Dichter Constantin Glutterli. Sein neues Buch: "Poesie isch für de Arsch".

Fazit
Zelebriert wurde die Fasent 2021 von der Schergässler-Mannschaft unter ganz besonderen Bedingungen im Pandemiejahr: digital und nicht ganz normal. Ein großer Erfolg in einer schwierigen Zeit.

7. Februar 2021 - Badische Zeitung

Am Sonntagabend steigt der erste digitale Zunftabend der Reichenbacher Schergässler

Am Sonntagabend um 19 Uhr präsentieren die Reichenbacher Schergässler ihren ersten digitalen Zunftabend. Eng verbunden mit dem Zunftabend sind die Reichenbacher Spatzen.
Die Reichenbacher Dorfspatzen bei ihre...ss, der Gründervater der Gesangsgruppe  | Foto: privat
Die Reichenbacher Dorfspatzen bei ihrem ersten Zunftabend 1962 im Adler-Saal in Reichenbach. Am Akkordeon Albert Weiss, der Gründervater der Gesangsgruppe Foto: privat
 
Die Tradition der Zunftabende in Reichenbach ist lang, am Sonntag ist bereits die 60. Veranstaltung. Und das wegen der Pandemie unter Ausschluss von Publikum und erstmals online. Die Auftritte wurden in den vergangenen Wochen an verschiedenen Orten aufgezeichnet, am Ende erwartet die Zuschauer ein zweistündiges Programm mit bekannten Akteuren. Auch einige Überraschungen sind angekündigt. Es war allerdings laut Oberzunftmeister Thomas Fischer kein leichtes Unterfangen, so Fischer rückblickend, für die Beiträge auf der digitalen Bühne die Freigabe der Musikverlage zu bekommen, die weltweit verstreut seien und ihr Okay für den einmaligen digitalen Auftritt am 7. Februar geben mussten. Aufnehmen lässt sich der Zunftabend im Übrigen nicht. Wer die Ausstrahlung heute Abend verpasst, schaut närrisch erst einmal in die Röhre.
Mit dem Reichenbacher Zunftabend eng verbunden sind die Reichenbacher Spatzen, die 1961 von Albert Weiss gegründet wurden. Viele Jahre haben sie die Veranstaltung mit ihren Liedbeiträgen mitgeprägt. Gerd Merz (82) erinnert sich an die ersten Gesangsproben im November 1961 bei Albert Weiss in der Burgstraße, die als Vorbereitung für den ersten Zunftabend in der anschließenden Kampagne im Adler-Saal in Reichenbach dienten. Merz spannt den Bogen von der Gründung der Dorfspatzen zum ersten digitalen Zunftabend. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die 1961 begann und zu etlichen Auftritten bei Zunftabenden im Adler-Saal und später in der Geroldseckerhalle führte. Aus den Dorfspatzen wurden die Reichenbacher Spatzen. "Wir haben alles dem Texter und Heimatkomponisten zu verdanken", sagt Merz über den Mitbegründer Albert Weiss, der in Spanien begraben liegt und im August 100 Jahre alt geworden wäre.
 
Etliche Spatzen-Shows wurden seit der Gründung bestritten und dabei lokale wie große politische Begebenheiten in einem halben Jahrhundert aufs Korn genommen. Die Spatzen schlüpften in die Rollen großer Sänger, Politiker und Sportler. Texter waren neben Albert Weiss auch Gerd Merz und Herbert Haag. Auftritte folgten nicht nur an der Fasent in Reichenbach, sondern darüber hinaus in der Region und im benachbarten Elsass. Ihren letzten Auftritt bestritt die Gesangsschar beim 55. Zunftabendjubiläum 2016 in der Geroldseckerhalle. Gerd Merz erinnert an die soziale Ader der Gesangsgruppe. Mit Rücksicht auf die Flutkatastrophe im Februar 1962 in Hamburg wurde auf den närrischen Umzug verzichtet. An Stelle des Umzugs zogen die Spatzen singend durch den Ort, um für die Flutopfer zu sammeln. Unvergessen sind die "Spatzennester" während der fünften Jahreszeit ab Mitte der 1980er-Jahre, abwechselnd in der Schreinerei Fischer in der Reichenbacher Hauptstraße, dann wieder ins "Merze Hof" in der Schergass‘. Die beim Narrenvolk beliebte Anlaufstation war eine Bereicherung der Fasent, so Merz rückblickend, und viele Jahre eine Anlaufstation für die Narren.

29. Januar 2021 - Badische Zeitung

Schergässler unterhalten das Narrenvolk online

Die Reichenbacher Zunft bereitet ihren ersten digitalen zweistündigen Zunftabend für 7. Februar vor.
 
Oberzunftmeister Thomas Fischer in närrischer Aktion, als es noch  möglich war.  | Foto: privat Oberzunftmeister Thomas Fischer in närrischer Aktion, als es noch möglich war. (Foto:privat)
 
"S’isch, wie s’ isch", sagt Oberzunftmeister Thomas Fischer von den Reichenbacher Schergässlern nach dem zweiten Onlinetreffen. 18 Vertreter der Vereine und Dorffasentgruppen haben sich am Mittwoch einmal mehr dem digitalen Austausch angeschlossen. Im Fokus stand der erste digitale Zunftabend in der Vereinsgeschichte, der am Sonntag, 7. Februar, um 19 Uhr über heimischen Bildschirme flimmern soll. Dafür laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, berichtet Thomas Fischer über das zweite Onlinemeeting am Mittwochabend. "Jetzt geht es um die digitale Feinarbeit für den Zunftabend." Für das erste närrische Onlinespektakel in der Vereinsgeschichte, das ein zweistündiges Programm bieten soll, rühren die Schergässler die Werbetrommeln auch in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram. Kein leichtes Unterfangen sei es gewesen, so Fischer rückblickend, für die Beiträge auf der digitalen Bühne die Freigabe der Musikverlage zu bekommen, die weltweit verstreut seien und ihr "Okay" für den einmaligen digitalen Auftritt am 7. Februar geben mussten.

Daneben soll mit einem zweiten Projekt die Fasent in Reichenbach auch in Pandemiezeiten zelebriert werden. "Wie das aussieht, wird beim Zunftabend am Bildschirm verraten", sagt Fischer. Weitere Aktivitäten stehen allerdings fest: So hängen bereits die Fasentbändele in der Schergass‘, außerdem habe man die Reichenbacher Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, ihre Häuser, Fassaden und Fenster närrisch zu schmücken – und, wo es geht, eine Schergässler-Fahne aufzuhängen. Ferner wurde mit einer gemeinsamen Plakataktion der Narrenzünfte von Lahr bis ins hintere Schuttertal unter dem Motto "Ohne Mask bisch Du de Narr!" dazu aufgerufen, bei allen Aktivitäten einen Nasen- und Mundschutz zu tragen.

Damit es beim digitalen Zunftabend (ohne Eintritt und Zugangscode) an den PC und Bildschirmen nicht ganz trocken zugeht, haben die Schergässler ein Zunftabendpaket für alle Sinne geschnürt, das über eine Bestell-Hotline vor die Haustür gebracht wird. Im Paket befinden sich neben Bier oder Wein Herzhaftes für den Magen, Knabbereien und das eine oder andere närrische Utensil. "Die Zunftabendpakete werden vom 1. bis 7. Februar vor die Haustür gestellt", so Fischer. Bestellungen seien bis 31. Januar möglich.
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