7. Februar 2021 - Badische Zeitung

Am Sonntagabend steigt der erste digitale Zunftabend der Reichenbacher Schergässler

Am Sonntagabend um 19 Uhr präsentieren die Reichenbacher Schergässler ihren ersten digitalen Zunftabend. Eng verbunden mit dem Zunftabend sind die Reichenbacher Spatzen.
Die Reichenbacher Dorfspatzen bei ihre...ss, der Gründervater der Gesangsgruppe  | Foto: privat
Die Reichenbacher Dorfspatzen bei ihrem ersten Zunftabend 1962 im Adler-Saal in Reichenbach. Am Akkordeon Albert Weiss, der Gründervater der Gesangsgruppe Foto: privat
 
Die Tradition der Zunftabende in Reichenbach ist lang, am Sonntag ist bereits die 60. Veranstaltung. Und das wegen der Pandemie unter Ausschluss von Publikum und erstmals online. Die Auftritte wurden in den vergangenen Wochen an verschiedenen Orten aufgezeichnet, am Ende erwartet die Zuschauer ein zweistündiges Programm mit bekannten Akteuren. Auch einige Überraschungen sind angekündigt. Es war allerdings laut Oberzunftmeister Thomas Fischer kein leichtes Unterfangen, so Fischer rückblickend, für die Beiträge auf der digitalen Bühne die Freigabe der Musikverlage zu bekommen, die weltweit verstreut seien und ihr Okay für den einmaligen digitalen Auftritt am 7. Februar geben mussten. Aufnehmen lässt sich der Zunftabend im Übrigen nicht. Wer die Ausstrahlung heute Abend verpasst, schaut närrisch erst einmal in die Röhre.
Mit dem Reichenbacher Zunftabend eng verbunden sind die Reichenbacher Spatzen, die 1961 von Albert Weiss gegründet wurden. Viele Jahre haben sie die Veranstaltung mit ihren Liedbeiträgen mitgeprägt. Gerd Merz (82) erinnert sich an die ersten Gesangsproben im November 1961 bei Albert Weiss in der Burgstraße, die als Vorbereitung für den ersten Zunftabend in der anschließenden Kampagne im Adler-Saal in Reichenbach dienten. Merz spannt den Bogen von der Gründung der Dorfspatzen zum ersten digitalen Zunftabend. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die 1961 begann und zu etlichen Auftritten bei Zunftabenden im Adler-Saal und später in der Geroldseckerhalle führte. Aus den Dorfspatzen wurden die Reichenbacher Spatzen. "Wir haben alles dem Texter und Heimatkomponisten zu verdanken", sagt Merz über den Mitbegründer Albert Weiss, der in Spanien begraben liegt und im August 100 Jahre alt geworden wäre.
 
Etliche Spatzen-Shows wurden seit der Gründung bestritten und dabei lokale wie große politische Begebenheiten in einem halben Jahrhundert aufs Korn genommen. Die Spatzen schlüpften in die Rollen großer Sänger, Politiker und Sportler. Texter waren neben Albert Weiss auch Gerd Merz und Herbert Haag. Auftritte folgten nicht nur an der Fasent in Reichenbach, sondern darüber hinaus in der Region und im benachbarten Elsass. Ihren letzten Auftritt bestritt die Gesangsschar beim 55. Zunftabendjubiläum 2016 in der Geroldseckerhalle. Gerd Merz erinnert an die soziale Ader der Gesangsgruppe. Mit Rücksicht auf die Flutkatastrophe im Februar 1962 in Hamburg wurde auf den närrischen Umzug verzichtet. An Stelle des Umzugs zogen die Spatzen singend durch den Ort, um für die Flutopfer zu sammeln. Unvergessen sind die "Spatzennester" während der fünften Jahreszeit ab Mitte der 1980er-Jahre, abwechselnd in der Schreinerei Fischer in der Reichenbacher Hauptstraße, dann wieder ins "Merze Hof" in der Schergass‘. Die beim Narrenvolk beliebte Anlaufstation war eine Bereicherung der Fasent, so Merz rückblickend, und viele Jahre eine Anlaufstation für die Narren.

29. Januar 2021 - Badische Zeitung

Schergässler unterhalten das Narrenvolk online

Die Reichenbacher Zunft bereitet ihren ersten digitalen zweistündigen Zunftabend für 7. Februar vor.
 
Oberzunftmeister Thomas Fischer in närrischer Aktion, als es noch  möglich war.  | Foto: privat Oberzunftmeister Thomas Fischer in närrischer Aktion, als es noch möglich war. (Foto:privat)
 
"S’isch, wie s’ isch", sagt Oberzunftmeister Thomas Fischer von den Reichenbacher Schergässlern nach dem zweiten Onlinetreffen. 18 Vertreter der Vereine und Dorffasentgruppen haben sich am Mittwoch einmal mehr dem digitalen Austausch angeschlossen. Im Fokus stand der erste digitale Zunftabend in der Vereinsgeschichte, der am Sonntag, 7. Februar, um 19 Uhr über heimischen Bildschirme flimmern soll. Dafür laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, berichtet Thomas Fischer über das zweite Onlinemeeting am Mittwochabend. "Jetzt geht es um die digitale Feinarbeit für den Zunftabend." Für das erste närrische Onlinespektakel in der Vereinsgeschichte, das ein zweistündiges Programm bieten soll, rühren die Schergässler die Werbetrommeln auch in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram. Kein leichtes Unterfangen sei es gewesen, so Fischer rückblickend, für die Beiträge auf der digitalen Bühne die Freigabe der Musikverlage zu bekommen, die weltweit verstreut seien und ihr "Okay" für den einmaligen digitalen Auftritt am 7. Februar geben mussten.

Daneben soll mit einem zweiten Projekt die Fasent in Reichenbach auch in Pandemiezeiten zelebriert werden. "Wie das aussieht, wird beim Zunftabend am Bildschirm verraten", sagt Fischer. Weitere Aktivitäten stehen allerdings fest: So hängen bereits die Fasentbändele in der Schergass‘, außerdem habe man die Reichenbacher Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, ihre Häuser, Fassaden und Fenster närrisch zu schmücken – und, wo es geht, eine Schergässler-Fahne aufzuhängen. Ferner wurde mit einer gemeinsamen Plakataktion der Narrenzünfte von Lahr bis ins hintere Schuttertal unter dem Motto "Ohne Mask bisch Du de Narr!" dazu aufgerufen, bei allen Aktivitäten einen Nasen- und Mundschutz zu tragen.

Damit es beim digitalen Zunftabend (ohne Eintritt und Zugangscode) an den PC und Bildschirmen nicht ganz trocken zugeht, haben die Schergässler ein Zunftabendpaket für alle Sinne geschnürt, das über eine Bestell-Hotline vor die Haustür gebracht wird. Im Paket befinden sich neben Bier oder Wein Herzhaftes für den Magen, Knabbereien und das eine oder andere närrische Utensil. "Die Zunftabendpakete werden vom 1. bis 7. Februar vor die Haustür gestellt", so Fischer. Bestellungen seien bis 31. Januar möglich.

1. Dezember 2020 - Badische Zeitung

Die Schergässler lassen den Zunftabend digital stattfinden

Die Fasentzunft der Schergässler in Lahr-Reichenbach will an Fasent 2021 den Zunftabend nicht ausfallen lassen – und bietet Ende Januar digital eine Veranstaltung an.

Die Reichenbacher Schergässler-Zunft  | Foto: Verein

"Es hat gut geklappt, wie es sich für richtige Narren gehört", so Oberzunftmeister Thomas Fischer von den Schergässlern nach dem ersten Online-Treffen mit 15 Vereinen und Dorffasentgruppen. Statt standesgemäßer Präsenzzusammenkunft im "Nörgler", gab es am Donnerstag erstmals eine Konferenzschalte am heimischen Computer mit dem Ziel, die Narrenschar auf die fünfte Jahreszeit 2021 einzustimmen.

Thomas Fischer war sichtlich zufrieden angesichts der hohen Teilnehmerzahl. Vier Vereinsvertreter und acht Dorffasentgruppen waren die digitalen Akteure beim Online-Meeting. "Ein Austausch auf diese Art war in Pandemiezeiten optimal", so die Meinung der Teilnehmer am Ende der digitalen Zusammenkunft. "Die Fasent findet in Reichenbach auf jeden Fall statt", so die Narrenbosse mit Blick auf die Kampagne 2021 und einem ernst gemeinten Zusatz von Fischer: "Aber eben auf eine andere Art und Weise." Gemeint war das Einhalten der geltenden Verordnungen in Corona-Zeiten: "Wir zeigen Präsenz vom Schmutzigen Donnerstag bis Aschermittwoch", prophezeite der Oberzunftmeister, der darüber informierte, dass in der Narrenhochburg Reichenbach die Fasentbändele ebenso aufgehängt werden wie daran gedacht sei, einen Narrenbaum zu stellen. Von den Reichenbacher Narren wünschte sich Thomas Fischer, dass sie an den närrischen Tagen kostümiert durch den Ort ziehen.

Gespannt verfolgten die Aktiven den aktuellen Planungsstand der Schergässler. Was geht an Fasnacht, was nicht? Wie bereits berichtet, werden Zunftabend, Umzug am Fasnachtssonntag und Kinderball am Rosenmontag ausfallen. "Auch Veranstaltungen in den Räumen des Zunftlokals Nörgler wird es an der kommenden Fasnacht nicht geben", so Fischer. Er hatte aber auch positive Überraschungen parat, was unabhängig vom Infektionsgeschehen am Schutterstrand närrisch geht und was nicht: So soll der Zunftabend der Schergässler am 30. Januar 2021 digital stattfinden. "Wie soll das denn abgehen?", wollten einige der Teilnehmer des Online-Meetings wissen. Die Organisatoren im Vorstand der Schergässler wussten eine Antwort. So soll der Zunftabend mit bekannten Akteuren, vorproduzierten Einspielern und mit einer Live-Moderation Frohsinn in die Wohnzimmer bringen. Fischer: "Durch bestimmte Komponenten soll auch das Publikum vor den Bildschirmen in den Zunftabend eingebunden werden."

Mit der Fasentzeitung soll es außerdem ein Stück närrisches Brauchtum geben. Lustige Geschichten des vergangenen Jahres werden allerdings noch gesucht, so die Auskunft. Letztlich wurde auf ein Projekt hingewiesen, das von einem Arbeitskreis vorbereitet wird und als "großes Geheimnis" angekündigt wurde. Nur so viel verriet Fischer: "Es ist eine Aktion unter freiem Himmel." Die Auflösung soll es kurz vor den Fasenttagen geben. Klar war nach dem digitalen Treffen, dass die Pflege des närrischen Brauchtums in Reichenbach auch in einer Pandemie nicht ganz heruntergefahren wird. "Wir rüsten uns für eine Fasent der anderen Art", so die Verantwortlichen. Ein weiteres Online-Treffen soll es Ende Januar geben.

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