Reichenbach. Auf diesen Tag hatten viele in Reichenbach gewartet: Nun war es so weit, dass der neue Brunnen auf dem Lindenplatz als Narrenbrunnen veredelt wurde und nun mitten im Dorf an die hier seit vielen Jahrzehnten verwurzelte Narretei erinnert. Die Fasentzunft Schergässler hatte zu einem speziellen Festakt eingeladen. Die Freude war Oberzunftmeister Thomas Fischer, Zunftmeister Armin Furtwängler und den anwesenden Mitgliedern ins Gesicht geschrieben. Herrliches Frühlingswetter und das gut gelaunte Publikum zauberten Volksfeststimmung auf den Lindenplatz, der sich einmal mehr als echte Dorfmitte erwies. Fischer begrüßte viele Ehrengäste. Vom Verband Oberrheinischer Narrenzünfte, Vogtei Ortenau­, waren etwa Vogt Gunther Seckinger und sein Stellvertreter Bernhard Schwarz angereist. Auch die Schutterner Kruttstumpe hatten Vertreter entsandt.

Der "Wunderfitz" der Gäste war kaum zu bändigen. Nach allem, was seit Monaten durchgesickert war, charakterisiert eine Sentenz des römischen Dichters Juvenal das viele Hin und Her, bis der Narrenbrunnen eröffnet werden durfte: "Es ist schwer, darüber keine Satire zu schreiben." Was also erwartete die neugierige Schar? Als unter anhaltender großer Spannung der Vorhang fiel, rauschte Beifall mit vielen "Ah und Oh" auf: Von seinem Sockel grüßt ein Schergässler, der mit seinem Buben der Menge verschmitzt zulächelt. Geschaffen wurde die gelungene Figur nach einem Entwurf von Axel und Thomas Nuvolin.

In einer kunstvoll gereimten Rede ließ Fischer die Vorgeschichte aufleben: Eine überraschende Kostensenkung hatte den Plan für einen Narrenbrunnen Realität werden lassen. Ausdrücklich dankte er Klaus Bühler von der Sparkasse Ortenau, die aus dem Fonds für Regionalstiftung 10 000 Euro beisteuerte. Bürgermeister Guido Schöneboom, dem ein ganz spezielles Verhältnis zur Fasent nachgesagt wird, gratulierte der Zunft und allen Bürgern zum gelungenen Werk. Er denke schon mit Interesse an die künftigen närrischen Aktivitäten in Reichenbach. Auch Ortsvorsteher Klaus Girstl gratulierte der Fasentzunft und dem ganzen Dorf. Nach dem Dank an alle, die auch im Hintergrund mitgeholfen hatten, folgte der gemütliche Teil des Festes, das von "Heilix Blechli" unter der Leitung von Gerd Furtwängler mit flotten volkstümlichen Weisen, Schlagern und Liedern wunderbar mitgestaltet wurde und bis in den späten Abend dauerte.