25. Februar 2017 - Lahrer Zeitung
In der Narrenhochburg geht es rund
Die Narren haben am "Schmutzigen" endgültig die Herrschaft im Dorf übernommen, die erst am Aschermittwoch endet. Auf den Gassen und in den Lokalen bestimmte närrisches Treiben das Bild.
Das Baronspaar Monika und Axel hat in Reichenbach das Zepter für die närrischen Tage übernommen. Oberzunftmeister Thomas Fischer (rechts) begrüßte die Narren beim Aufstellen des Narrenbaums. Foto: Vögele
Der Tag begann mit dem Besuch der Schergässler in den beiden Kindergärten und in der Grundschule. Kleine und große Narren begleiteten nachmittags aufmerksam das Aufstellen des Narrenbaums auf dem Lindenplatz. Der Baum wurde vom Reichenbacher Narrensamen reich geschmückt. Viele Narren und Schaulustige verfolgten das Spektakel. Am Abend stürmten die Narren unter den markigen Klängen der Musikkapelle das Rathaus. Ortsvorsteher Klaus Girstl kapitulierte vor der Übermacht und händigte die leere Kasse dem Baronspaar Monika und Axel aus. Die Narren feierten außer Rand und Band ihre Amtsübernahme mit Musik, Tanz, feurigen Reden und einem guten Tröpfchen. Oberzunftmeister Thomas Fischer teilte Orden und Ehrenzeichen an alle aus, die sich um die Reichenbacher Fasent verdient gemacht haben. Die Begeisterung setzte sich beim Hemdglunkerumzug zur Schergasse fort, um sich dort ins Fastnachtstreiben zu stürzen. In Nachthemden und anderen Schlafklamotten, mit Saublodere und infernalischen Musikgeräten strömte alles in die Schergass, wie es das Reichenbacher Fastnachtslied besingt. Im "Nörgler", in der "Linde", im "Wachthiisli" und "Kuhstall" in den Buden von Vereinen und Gruppen, auch im "Nemo" und im Sportheim wurde gefeiert, was das Zeug hielt. Bis spät in die Nacht tauchten fantasievoll kostümierte Gruppen in kaum zu beschreibender Vielfalt auf, die dem "Schmutzigen" in Reichenbach seit jeher ein besonderes Flair verleihen und diese Nacht weithin bekannt machten. Heute können die Reichenbacher die begehrte "Fasentzittung" studieren, die im Dorf angeboten wird. Heimliches und Unheimliches aus dem Dorfgeschehen wird darin nach dem Motto: "Schadenfreude ist die reinste Freude" genüsslich ausgebreitet. Heute Abend steht die Geroldseckerhalle zur Dorffasent der Vereinsgemeinschaft für jedermann offen. Morgen, Sonntag, beginnt um 14 Uhr der große Jubiläumsumzug zum 60-jährigen Bestehen der Schergässler.