28. Januar 2013 - Badische Zeitung

Beim närrischen Volk kommt’s toll an

Ein bunter Querschnitt alemannischen Brauchtums und moderner Showeinlagen beim Zunftabend der Reichenbacher Schergässler.

Die Firma Fix und Fertig nimmt die Baustelle Lindenplatz aufs Korn. Foto: Axel Fleig

LAHR-REICHENBACH. Die Reichenbacher Schergässler haben am Samstag beim 52. Zunftabend in der proppenvollen Geroldseckerhalle unterstrichen, dass ihr Showprogramm mit zum Besten zählt, was die Region in der fünften Jahreszeit zu bieten hat. Tradition und Moderne, Brauchtum, Witz und Humor, Gesang, Büttenreden, Musik und Tanz – dieses Programm ist den rund 600 begeisterten Besuchern geboten worden.

Die rund 100 Akteure entfachten ein Feuerwerk, das einen bunten Querschnitt alemannischen Brauchtums und moderner Showeinlagen zeigte: Witzige Parodien, Humor und Satire legten die närrische Messlatte sehr hoch. Mit zum Erfolg trugen Helmut Dold alias d’Hämme und Ehrenoberzunftmeister Martin Meier bei, die sich dem närrischen Volk zum letzten Mal als Moderatoren-Duo bei einem Zunftabend präsentierten. Oberzunftmeister Thomas Fischer stellte das Baronspaar Anita II. und Patrick II. (Anita und Patrick Decker) als künftige Regenten der Narrenhochburg vor. Der neue Narrenboss der Schergässler meisterte seine Zunftabend-Premiere mit Bravour.

Dass der Narrensamen in Reichenbach längst seine Feuertaufe bestanden hat, zeigte der Tanz der 28 Mini-Minis (Leitung Katja Bohy, Nicole Weinrich-Dold, Michaela Lauer und Steffi Kappus), die bayerische Alpenfolklore in feschen Dirndln und strammen Lederhosen tänzerisch auf die zünftige Bühne zauberten. Als Lahrer Hinkender Bote glänzte Rolf Hügel, der der politischen Prominenz auf Bundes- und Lokalebene aus seinem berühmten Kalender mit geschliffenem Reim die Leviten las. Mit viel Beifall quittierte das gut gelaunte Publikum auch die weiteren Auftritte der Schergässler, die neben ihrem klassischen Gardetanz (Beate Meier) sowie einer Hommage an "Abba" (Tanja Stürmer) für einen spektakulären Auftritt sorgten.

Vor den kulissenstarken Maxi-Minis, die als Großstadt-Rocker (Tanja Mallach/Michaela Fabry) über die Bühne wirbelten, nahm Tanja Mühlhaus im närrischen Jahresrückblick (Begleitung Rainer Kammerer) mit Frack und Zylinder, Gesang und tiefsinnigem Reim das Publikum mit auf eine musikalische Reise in die Welt der Politik, des Klatsches und der urwüchsigen Fasent.

Von der Vielfalt im Gesangsrepertoire zum Dorfklatsch der Tratschwieber (Gisela Heitzmann/Christa Reithler) in der Bütt’ war es nur ein kleiner Schritt: Wer bisher noch nicht sein Fett abbekommen hatte, war dann bei den Tratschwiebern fällig.

In gekonnter Persiflage, üppiger Dekoration und mit mitreißenden Liedern nahmen die Neuen (Text: Thomas Fischer/ Musik: Jürgen Glatz) mit Bauleiterin Beate Hurtig (Beate Meier) und der Firma Fix und Fertig die Baustelle Lindenplatz aufs Korn, bevor das Reichebacher Buurequartett (Timo Haag/Patric Bohy/Mirco Sahl/Daniel Moser) – vor laufenden Fernsehkameras des SWR – einmal mehr alle Register ihres närrischen und musikalischen Könnens zog. Der Ohrwurmsieger 2012 war erneut der Hallenkracher, der zum Finale der 100 Akteure überleitete.

07. November 2012 - Badische Zeitung

Opulenter Festschmaus für die Narren

Zehntes Schlachtfest der Schergässler im Nörgler / Begehrtes Kesselfleisch.

Das Vereinslokal Nörgler ist wieder hergerichtet, die fünfte Jahreszeit wird bald beginnen: Zeit also für die Schergässler in Reichenbach, sich für anstrengende Wochen beim Schlachtfest zu stärken. Foto: heidi fössel


LAHR-REICHENBACH. Kurz vor Martini verlieren nicht nur Gänse ihr Leben. Auch Sauen werden im November von der Fasentzunft "Die Schergässler" in der Narrenhochburg Reichenbach zur Schlachtbank geführt: Für das zehnte Schlachtfest am Samstag im Zunftlokal Nörgler lieferte ein zweieinhalb Zentner schweres Schwein 150 Portionen Blut- und Leberwürste samt Kesselfleisch und Metzelsuppe.

Zum kleinen Jubiläum der Schergässler am Samstag zeigte sich Oberzunftmeister Thomas Fischer in bester Feierlaune: "Rechtzeitig zum Fest haben wir unser Zunftlokal grundlegend renoviert", freute sich der Narrenboss über die erfolgreiche Gemeinschaftsaktion seiner Narren, die mithalfen, den Holzboden im "Nörgler" zu erneuern und eine komplett neue Theke zu installieren. Die Gäste lobten die Anstrengungen der Schergässler, als sie sich am Samstag um die Mittagszeit zum traditionellen Schlemmen im Zunftlokal in der Schergasse eingefunden hatten.

"Es hat alles reibungslos geklappt", vermeldete Jürgen Wieseke, der mit Metzgerkollege Engelbert Rothmann in den frühen Morgenstunden dabei war, das zweieinhalb Zentner schwere Objekt der Begierde meisterlich zur Strecke zu bringen. Vom Bantlehof in Wittelbach stammte die Sau, die von den Schergässlern im kollektiven Gefolge zur Schlachtbank nach Wittelbach gebracht, zerlegt und wieder nach Reichenbach transportiert wurde. 150 Portionen standen im "Nörgler" bereit, um die Hungrigen zu speisen: Deftige Blut- und Leberwürste, Kesselfleisch und Griebele-Suppe gingen sehr schnell weg. Doch die leckere Abrundung für das Schlachtessen lieferte einmal mehr das mit Apfelsaft abgeschmeckte Sauerkraut nach Rezepten von Peter Bleicher, das von Peter und Edith Bauer mit einem Schlag Kartoffelbrei und reichlich Soße serviert wurde.

Nicht fehlen durften die flüssigen Zutaten, die zu einem Schlachtessen gehören: Moscht und ä Schnäpsli aus heimischer Ernte als Verdauerle. Im Nu waren die 150 Portionen verspeist und danach genügend Zeit, Pläne für die bevorstehende Kampagne in der fünften Jahreszeit zu schmieden.

19. November 2012 - Badische Zeitung

Martin Meier Ehrenoberzunftmeister

Bei einem Ehrenabend anerkennen die Reichenbacher Schergässler und der Narrenverband die Verdienste zahlreicher Mitglieder.

Verdiente Narren in der Schergässler-Zunft geehrt (von links): Zunftmeister Armin Furtwängler, Nicole Weinrich-Dold, Josef Singler, Tanja Mühlhaus, Reinhold Uhl, Ehrenoberzunftmeister Martin Meier, Daniel Moser, Katja Bohy, Patrick Bohy und Oberzunftmeister Thomas Fischer. Foto: wolfgang beck

LAHR-REICHENBACH. Mit einem Ehrenabend sind die Reichenbacher Schergässler in die fünfte Jahreszeit gestartet. Der sanierte "Nörgler", die gute Stube in der Narrenhochburg am Schutterstrand, wurde am Freitag zur Bühne verdienter Narren, die für ihren jahrelangen Einsatz für die Reichenbacher Fasent vom Verband und der Zunft geehrt wurden.

"Ehre, wem Ehre gebührt" haben sich die Schergässler am Freitag zum zweiten Mal in der 55-jährigen Vereinsgeschichte gesagt und mit einem Ehrenabend aktive Narren für ihren Einsatz in der Reichenbacher Fasent geehrt. Oberzunftmeister Thomas Fischer zeigte sich im Beisein von Ehrenmützenträger und politischer Vertreter erfreut, zum Auftakt der fünften Jahreszeit Orden ganz nach olympischem Prinzip in Gold, Silber und Bronze verleihen zu dürfen. Große Verdienste um die Reichenbacher Fasent erwarb sich der langjährige Oberzunftmeister Martin Meier, der am Freitag unter Beifall zum Ehrenoberzunftmeister ernannt wurde. Tänzerische Glückwünsche lieferte dazu die Showtanzgruppe der Schergässler, die den sanierten Holzboden im Nörgler einer ersten Bewährungsprobe unterzog.

Dass Hunderte von Schergässlern in den zurückliegenden 42 Jahren während der närrischen Tage ins Häs schlüpfen konnten, war das Verdienst von Zunftschneider Josef Singler. Auch die 6000 neuen Fasentspättle, die das Dorf zieren, gehen auf den Fasentschneider zurück, wie Fischer würdigte. Singler erhielt den Hausorden der Schergässler.

Die musikalische Brücke zwischen Zunft- und Verbandsehrung spannte "Kasimir" Wolfgang Miessmer, der mit Handörgele und urbadischer Mundart den Geehrten auf seine Weise gratulierte. Wer nicht selbst anwesend sein konnte, wie de Hämme alias Helmut Dold aus Kuhbach, verfasste kurzerhand ein Gedicht, das der Oberzunftmeister den Geehrten und der Gästeschar nicht vorenthielt. Die erfuhren, dass 13 neue Hästräger in die Zunft aufgenommen wurden. Stellvertretend für die neuen Hästräger, die ihre Bewährungsprobe in der Fasentkampagne noch bestehen müssen, wurde Elvis Barcellino genannt. Ihm wurde auferlegt, den langjährigen und verdienten Schergässlern nachzueifern, die beim Ehrenabend vom Verband für elf-, 22- und 33-jährigen Einsatz für die Fasentzunft ausgezeichnet wurden.

Ehrungen: Narrenvogt Edgar Lippert und Reiner Kimmig vom Verband Oberrheinischer Narrenzünfte überreichten Verbandsorden: in Gold für 33 Jahre Tätigkeit Reinhold Uhl, Silber für 22 Jahre Tanja Mühlhaus, Patrick Bohy, Daniel Moser (Buurequartett), in Bronze (elf Jahre) für Katja Bohy und Nicole Weinrich-Dold

 Unsere Sponsoren

 _____________________________________________

 
Mediapartner

 

_______________________________

 
Social Media

 

  Facebook   Instagramm

 

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.