Hohe Zuschaltzahlen beim "Digidale Zunftobend"
Es war eine besondere Veranstaltung, die am Abend des 7. Februar 2021 in die närrischen Haushalte gestreamt wurde. Gezwungenermaßen und erstmalig versprühten die Akteure des Richebacher Zunftabends ihren närrischen Frohsinn nämlich nicht von der Bühne der Geroldseckerhalle aus, sondern durch Datenleitungen in die heimischen Stuben. Geboten wurde ein buntes, abwechslungsreiches Programm, dass viel Überraschendes bot und mehr als ein notdürftiger Ersatz für die ausfallende Traditionsveranstaltung in der Geroldseckerhalle war. Der 60. Zunftabend in der Geschichte der Fasentzunft Schergässler wird allen, die das aufwendige närrische Spektakel verfolgt haben, als einer der ganz besonderen Zunftabende in Erinnerung bleiben. Aber jetzt der Reihe nach ... beginnend mit Impressionen.
Traditioneller Beginn mit großer Überraschung
Dank des Musikvereins Reichenbach begann der digitale Zunftabend wie es die Narrenfreunde in der Geroldseckerhalle gewohnt sind mit dem Richebacher Fasentsmarsch. Die Musikerinnen und Musiker spielten das Traditionsstück der Richebacher Fasent zu Hause einzeln ein und filmten sich dabei. Technisch zusammengefügt, als Collage, war der Narrenmarsch die perfekte Einstimmung auf das was folgte. Denn nach der Begrüßung durch Oberzunftmeister Thomas Fischer, der auch durch das Programm führte, wurde das Geheimnis gelüftet, wer die Richebacher Narrenschar durch die Fasentsaison 2021 führen wird. Die Überraschung war groß, als der Kameraschwenk auf den Ex-Oberbürgermeister der Stadt Lahr, Dr. Wolfgang G. Müller und seine Gemahlin Elke Oberg schwenkte. Als Baronspaar Elke II. und Wolfgang Gustav I. ließen die Beiden eine wortgewaltige Antrittsrede vom Stapel, gespickt mit zahlreichen humoristischen Spitzen. "Der rote Baron" ist wieder da und hat die Herrschaft im Geroldseckerland übernommen - zur Freude der Richebacher Narren!
Zunftabendakteure in Bestform
Die Narrenschar vor den Bildschirmen freute sich auch, dass mit Tanja Mühlhaus, Rolf Hügel, den "Neuen" und dem Buurequartett altbekannte Gesichter neue Beiträge vorbereitet hatten und für Spaß und Stimmung in dieser doch für viele etwas bedrückenden Zeit sorgten. Mit einer Richebacher Version von "Wenn die Wunderkerzen brennen ..." eröffnete Tanja Mühlhaus den Reigen der tollen Vorträge, die bereits in den Wochen und Tagen davor im "Studio Nörgler" gedreht wurden. Rolf Hügel beleuchtete gewohnt scharfzüngig das politische Geschehen dieses besonderen Jahres und lieferte ebenfalls einen tollen Beitrag ab. Das Buurequartett war mit seinen Musikvideos und Sketchen der Dauerbrenner des Abends und gleich mehrfach zu bewundern. Bewundern konnten die Zuschauer auch die Machart der Beiträge der Buure und der "Neuen". Denn aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen mussten die Akteure der beiden aus fünf und sechs Personen bestehenden Gruppen einzeln aufgezeichnet werden - sowohl Bild als auch Ton! Die im Nachhinein am Computer zusammengesetzten Einzelaufnahmen waren dank der Spezialisten des Teams Beinert Höhepunkte des digitalen Zunftabends. Die Buure entführten das Publikum dabei nicht nur in die Schweizer Bergwelt, sondern auch in die Bibliothek des "Philosophen" Konstantin Gludderli. Die "Neuen" wagten sich mit ihren Figuren aus dem Kasperltheater auf die staugeplagte Richebacher Hauptstraße und sorgten mit großem Fuhrpark für viel Heiterkeit. Großer Dank gebührt an dieser Stelle dem Team Beinert, ohne das die Ausstrahlung eines Zunftabends in dieser Form nicht denkbar gewesen wäre.
Live-Schalte und Blick in die Wohnzimmer
Aber nicht alles wurde im Vorfeld aufgezeichnet. Die Planer des digitalen Zunftabends nutzten mit einer Live-Schalte und der Aktion "Blick in die Wohnzimmer" weitere technische Möglichkeiten. Das närrische Publikum vor den Bildschirmen hatte ebenfalls die Möglichkeit sich in Szene zu setzen und die närrische Stimmung daheim vor den Bildschirmen zu präsentieren. Mit dem Mobiltelefon geschossene Bilder konnten an eine Hotline gesendet werden, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Das närrische Publikum war in Bildern sichtbar! Und die knapp 200 Bilder zeigten, dass auch ein Zunftabend in digitaler Form viel Freude bereiten kann. Diese hatten auch die vier Teilnehmer der Live-Schalte. Dabei nahm der Oberbürgermeister der Stadt Lahr, Markus Ibert, die Machtübernahme des "roten Barons" humorvoll zur Kenntnis. Christiane Kupfer, Oberzunftmeisterin der Eulenzunft Seelbach, stellte die von ihrer Zunft initiierte Plakatktion "Ohne Mask bisch Du de Narr!" vor und überließ dann Karikaturist Andreas "Änne" Krellmann das Feld, der sich für das diesjährige Motiv des Saisonordens der Schergässler verantwortlich zeichnete. Moderiert wurde die Live-Schalte von "Hämme" Helmut Dold, der gewohnt humoristisch zu Werke ging und seinen neuesten Kracherwitz zum Besten gab.
Geheimnis um weites großes Schergässler-Projekt gelüftet
Im Rahmen der Live-Schalte lüftete Oberzunftmeister Thomas Fischer auch ein weiteres Geheimnis, nämlich welch zweites großes Projekt die Fasentzunft Schergässler in diesem besonderen Fasentjahr in Planung hat. "Richebacher Fasent-Pfad" heißt das Projekt, dass den Narrenfreunden vom Schmutzigen an elf Tage lang Freude bereiten soll. Diese alternative Form der Brauchtumspflege und -präsentation stellt mehr als nur einen Ersatz für die ausgefallenen Traditionsveranstaltungen dar und soll den in diesen Zeiten liebgewonnenen Spaziergang an der frischen Luft zu einem närrischen Erlebnis werden lassen.
Dank allen Beteiligten
Dafür, dass der digitale Zunftabend zu einem Erlebnis der besonderen Art wurde, dankte nach über zwei Stunden Live-Stream Oberzunftmeister Thomas Fischer allen Beteiligten auf das Herzlichste. Nicht nur den Akteuren und den Technikern im Hintergrund, sondern auch den Unternehmen, die trotz der aktuell nicht ganz einfachen Zeiten das närrische Richebacher Brauchtum auch 2021 unterstützen. Und das in einer Form, die bei den Zuschauern vor den Bildschirmen für weitere Lacher sorgte. Denn Jürgen Glatz und Patric Bohy, zwei Hästräger der Fasentzunft Schergässler, produzierten für die ortsansässigen Unternehmen Werbung auf närrische Art.
Trotz der sehr positiven Ressonanz, die uns noch während und nach der Ausstrahlung des digitalen Zunftabends erreichte, hoffen wir, dass der Zunftabend im kommenden Jahr wieder in der Geroldseckerhalle stattfinden wird. Denn das Gesellige und die tolle Atmosphäre in der Halle kann das digitale Format leider nicht ersetzen. S´goht dagege!