Unser aktuelles Baronspaar: Linda I. und Florian I.
Schmutziger in Richebach
Traditionell präsentieren die Richebacher Dorffasentgruppen am Schmutzigen erstmals ihre neuen Kostüme. So auch in diesem Jahr, in dem wieder alle Gruppen - als habe es die zwei Jahre Pandemie überhaupt nicht gegeben - durch den Ort zogen. Ein tolles Bild! In den Gaststätten am Ortseingang und in den Buden der Schergaß gaben sich viele Närrinnen und Narren ein Stelldichein und zelebrierten bis in die Morgenstunden die Fasent.
Am Nachmittag wurde die Narrenschar Zeuge, wie der wunderschöne, aber an keiner Stelle gerade Narrenbaum in die Höhe gehievt wurde. Die Unwuchten waren so groß, dass aus Sicherheitsgründen erstmalig maschinelle Hilfe in Anspruch genommen wurde. Mit dabei auch das Baronspaar Christian II. und Nicole III., die am Vormittag bereits die Kindergärten besucht und die Kinder der Grundschule aus dem Unterricht geholt hatten. Dem sehr gut besuchten Narrenbaumstellen folgte der Rathaussturm. Das Baronspaar entmachtete zur Freude der großen Narrenschar Ortsvorsteher Klaus Girstl, der letzten Endes bereitwillig den Rathausschlüssel und die leere Gemeindekasse aushändigte.
Alles strahlte am 12. Februar 2023 in Seelbach - sowohl die Sonne als auch die Gesichter der Narren. Der große Umzug der Eulenzunft lockte viele Zünfte aus nah und fern in den Ort im Schuttertal. Groß war auch die Anzahl der Schergässler, die mit über 130 Häs- und Ornatsträgern im Nachbarort am Start waren. Ein tolles Bild! Nach dem Umzug ging es im Narrendorf beim Bürgerhaus hoch her. Musiken, unter anderem der Fanfarenzug Niederschopfheim und die Driewili-Stampfer aus Friesenheim, spielten auf und sorgten für den richtigen Ton. Das Narrenfest in Seelbach endete für manch einen Schergässler spät am Abend. Auch mal schön, wenn man keine Gefahr läuft den Bus zu verpassen und nach Hause laufen kann.
Aber auch die restlichen Schergässler waren am Samstag, den 11. Februar 2023 im Häs unterwegs. Fußläufig ging es in die Geroldseckerhalle zum Schlurbifescht. Baron Christian II. und Baronin Nicole III. nahmen mit Zunftrat Simon Moser am Zunftmeisterempfang teil und erlebten danach gemeinsam mit den vielen Hästrägern und Musikern in der prall gefüllten Halle einen stimmungsvollen Abend. Sechs Guggemusiken spielten auf und ließen es mit den eingeladenen Zünften und den weiteren, närrischen Gästen krachen. Ein weitere tolle Auflage des Schlurbifeschtes, das seit langem einen festen Platz im närrischen Richebacher Fasentkalender inne hat.
Und diese startete grandios, denn nicht nur die mit viel Witz gespickte Antrittsrede des Baronspaares wurde vom närrischen Publikum begeistert aufgenommen, sondern auch die anschließenden Programmpunkte. Alle drei Tanzgruppen der Zunft wurden mit viel Applaus bedacht. Die Kleinsten, die Mini-Minis, zog es als Vampire auf die Bühne. Der Narresume der Schergässler gab mit seinen prächtigen Kostümen ein tolles Bild ab. Genauso wie die Hästrägertanzgruppe, die den Traditionstanz der Schergässler unter Regie von Katja Herrmann auf die Bühne zauberten. Dass die Show weitergehen muss und unbedingt soll, zeigten die Maxi-Minis an. Diese rissen das Publikum mit einer fetzigen Tanznummer nach Melodien der Kultband "Queen" von den Sitzen. Die Leiterinnen Nadja Disch, Julia Moser und Shania Bohy hatten die Mädels nach drei Jahren Bühnenabstinenz perfekt auf diesen Moment vorbereitet. Letztere wagte als "d´Jung" erstmalig auch einen Soloauftritt vor Publikum, gab dabei auf jugendlich, frischer Weise Anekdoten aus dem Studentenleben zum Besten und sorgte für einige Lacher.
Gleiches kann vom Auftritt der Klamauktruppe "Die Neuen" behauptet werden. Diese verwandelten die Geroldseckerhalle in ein Hallenbad und kamen bei der von Badmeisterin Beate Maier angeleiteten Wassergymnastik ganz schön ins Schwitzen. Jürgen Glatz, Patrick Decker, Gerd und Armin Furtwängler sowie Thomas Fischer sorgten mit altbekannten Fasenthits und ihrem Klamauk für beste Stimmung beim Publikum, das den närrischen Emotionen endlich wieder freien Lauf lassen durfte. Den Schlusspunkt des närrischen Spektakels setzte das Buurequartett. Timo Haag, Patric Bohy, Daniel Moser, Harry Gyssler und Martin Dosch gingen als letzte Nummer des Abends nochmals in die Vollen und griffen zur Freude des Narrenvolkes in ihre reich gefüllte Kiste mit Fasenthits - zwei Zugaben inklusive. Aber auch ihr komödiantisches Talent stellten die fünf Buure einmal mehr unter Beweis, was ebenfalls mit viel Applaus bedacht wurde. Einen Part im Programm der Buure erhielt in diesem Jahr Felix Haag, der mit einer Polonaise durch die Geroldseckerhalle beim Zunftabend für ein Novum sorgte.
Ebenfalls auf offener Bühne verabschiedet wurden die beiden Tratschwieber Gisela Heitzmann und Christa Stölcker. Beide gaben in den vergangenen Jahrzehnten auf amüsante Art und Weise Einblicke, was den Reichenbachern das Jahr über an Missgeschicken passiert - Gisela Heitzmann bereits seit 1979. Für das außerordentlich lange Engagement wurden die beiden Tratschwieber vom Narrenvolk geliebt und letztmalig mit stehenden Ovationen in den närrischen Ruhestand verabschiedet.
